Band 1 – 1.5 – Mathäus Skarabäus

Mathäus Skarabäus

In der Ermangelung

Einer Verangelung

Tu ich mal dieses,

Tu ich mal jenes,

Mal was Genervtes

Und mal was Schönes.

Ich langweile mich

Und ich gähne;

Seh‘ ich auf der Straße eine Mähne,

Dann fletsche ich die Zähne,

Sie ahnen’s schon:

Wie eine Hyäne.

Ich schaue Frauen nach,

Ich lese die Zeitung,

Mein Leben ist ein Almanach,

Die Vergangenheit ewiger Vorbereitung.

Ich verweile selbst noch

Wenn ich mich beeile;

Hektik steht mir fern.

So wie ein Teleskop,

So gern,

Betracht‘ ich mir den ganzen Hokuspok.

Manchmal kommt auch einer ran,

Rempelt mich von der Seite an,

Beniest mich dann und meint:

Das wäre doch nicht möglich,

Daß mir so ganz unmöglich

Den ganzen Tag die Sonne scheint.

Dann sag ich: doch

Und außerdem:

Sie stinken aus dem L…

Dann ist der Kerl beleidigt.

Daß ich nicht ganz so bin wie er,

Das nervt den Herrn

Und er fühlt sich entheiligt.

Aber heißt er denn Petrus

Johannes gar, Lukas oder Mathäus?

Heißt er gar Lothar Skarabäus

Und ist ein Käfertier?

Bekrabbelt er am End‘ eine Bonita

Mit Namen Lolita,

Oder was will der hier?

Ich weiß ja,

Er ist vielleicht auch ein bißchen,

Ein wenig so wie ich

Und setzt sich in ein Kistchen

Und langweilt sich.

Doch eigentlich,

Wenn ich’s so recht erachte,

Langweil‘ ich mich

Nur dann, wenn ich mein Ich

Mit zuviel Aufwand mir betrachte.

Ansonsten geh‘ ich eben sachte

An alles ran,

Was man so machen kann.

Ich bin wie ein Diogenes,

Ich geh mir selber aus der Sonne

Und tu‘ ich nichts Verlogenes,

Dann scheint sie mir mit ganzer Wonne

Von draußen rein in meine Tonne.

Was wollt ihr mehr?

Oder was wollt Ihr weniger?

Das Glück liegt mit der Tonne in der Sonne

Und lädt uns ein

Auf eine leise Reise

Voller Wonne,

Auf einen guten süßen Wein,

Aufs Nichtstun

Und aufs Seligsein.

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