Mathäus Skarabäus
In der Ermangelung
Einer Verangelung
Tu ich mal dieses,
Tu ich mal jenes,
Mal was Genervtes
Und mal was Schönes.
Ich langweile mich
Und ich gähne;
Seh‘ ich auf der Straße eine Mähne,
Dann fletsche ich die Zähne,
Sie ahnen’s schon:
Wie eine Hyäne.
Ich schaue Frauen nach,
Ich lese die Zeitung,
Mein Leben ist ein Almanach,
Die Vergangenheit ewiger Vorbereitung.
Ich verweile selbst noch
Wenn ich mich beeile;
Hektik steht mir fern.
So wie ein Teleskop,
So gern,
Betracht‘ ich mir den ganzen Hokuspok.
Manchmal kommt auch einer ran,
Rempelt mich von der Seite an,
Beniest mich dann und meint:
Das wäre doch nicht möglich,
Daß mir so ganz unmöglich
Den ganzen Tag die Sonne scheint.
Dann sag ich: doch
Und außerdem:
Sie stinken aus dem L…
Dann ist der Kerl beleidigt.
Daß ich nicht ganz so bin wie er,
Das nervt den Herrn
Und er fühlt sich entheiligt.
Aber heißt er denn Petrus
Johannes gar, Lukas oder Mathäus?
Heißt er gar Lothar Skarabäus
Und ist ein Käfertier?
Bekrabbelt er am End‘ eine Bonita
Mit Namen Lolita,
Oder was will der hier?
Ich weiß ja,
Er ist vielleicht auch ein bißchen,
Ein wenig so wie ich
Und setzt sich in ein Kistchen
Und langweilt sich.
Doch eigentlich,
Wenn ich’s so recht erachte,
Langweil‘ ich mich
Nur dann, wenn ich mein Ich
Mit zuviel Aufwand mir betrachte.
Ansonsten geh‘ ich eben sachte
An alles ran,
Was man so machen kann.
Ich bin wie ein Diogenes,
Ich geh mir selber aus der Sonne
Und tu‘ ich nichts Verlogenes,
Dann scheint sie mir mit ganzer Wonne
Von draußen rein in meine Tonne.
Was wollt ihr mehr?
Oder was wollt Ihr weniger?
Das Glück liegt mit der Tonne in der Sonne
Und lädt uns ein
Auf eine leise Reise
Voller Wonne,
Auf einen guten süßen Wein,
Aufs Nichtstun
Und aufs Seligsein.