Band 1 – 2.9. – Duftnoten-Duftboten

Duftnoten-Duftboten

Am Vormittag schon fing ich heute an

Und begann –

Zu trinken.

Allerdings, und dies sei doch gesagt,

Ohne gleich zu hinken,

Vornüberzufallen,

Oder gar aus dem Mund zu stinken.

Das wäre ja das Allerärgste,

Denn stellen Sie sich vor,

Am Morgen schon Menschen zu treffen,

Die nicht zu Ihnen sprechen, sondern kläffen,

Wobei sie kräftig riechen wie ein Gaul

Und nicht von unten hoch,

Sondern von oben, aus dem Maul.

Da spricht sich ein Grüß Gott gleich schwerer aus,

Es atmet dann,

Und mit der Zunge kommt es raus;

Das verweste Gestern von drinnen,

Schwingt sich auf zu seinen Zinnen,

Will sich befreien,

Ins Leben einreihen,

Und macht sich eben Luft,

Das gibt den Duft.

Und haben Sie die Note dann gerochen,

Wird Ihnen gleich noch mehr dazu versprochen.

Dann sind Sie an dem Punkt:

Am liebsten hätten Sie sich gleich verkrochen.

Doch ein Wort, so steht’s geschrieben,

Ist selten nur allein geblieben,

Und gibt das and’re gleich noch obendrein,

Und hört nicht auf,

Versteht sich doch,

Denn wer bleibt denn schon gern allein.

Das also stellen Sie sich vor:

Sie stehen auf der Gasse:

Und sprechen – und scheinen dabei noch gelassen –

mit einem stinkenden Ofenrohr.

Und das kommt vor, sogar mit Nichten,

Ich erzähl‘ Ihnen ja keine Lügengeschichten.

Ich also trank schon am Morgen,

Und nicht, wie Sie vielleicht denken,

Wegen allzu großen Sorgen.

Und deshalb stank ich wohl auch nicht.

Ich trank mit reiner Seele und war sauber,

Wie der blitzende Flügel

Eines Schribb-Schrabb-Hubschrauber.

Ja, fröhlich war ich ungemein,

Und schon zu frühster Stunde,

Schenkte ich mir fröhlich ein.

Mit dem Hahnenschrei, was denken Sie?

Und mit dem Motto: Besser heut‘ als nie!

Griff ich zum Glas,

Und führt`s also zu guter Stund

Mit Erwachen der Sonne

Heiter zum Mund.

Mein Tag war nun schon rund

Bevor die Uhr den Kreis geschrieben.

Er war ein Klecker-Kunterbunt

Und mehr hätt‘ ich gern noch geschrieben;

Doch für heut‘ sei nur gesagt:

Ich trank schon früh,

Ich hatte einen guten Tag,

Nein, herrlich muß ich sagen,

Nichts schlug mir auf den Magen,

Es gab nichts zu klagen.

Das Glück kam auf Händen zu mir

Und ich hab‘ es rückwärts nach Haus‘ getragen.

Soviel von hier, von mir,

Von wundervollen Tagen.

Seien Sie doch bitte glücklich

Und helfen Sie,

Sich selbst ein Stück zu tragen.

Sonst stinken Sie am Ende aus dem Mund,

Und all Ihre schlechten Gedanken,

Und all den Dreck von Stund‘ zu Stund‘

Atmen Sie dann wie Nebelflanken

Aus und ein, und aus und ein

Von heut‘ bis zu Sankt Nimmerlein.

Und jetzt halt‘ ich die Klappe,

Denn man weiß nie, drum horch,

Was kommt von draußen rein.

Oder: Riech, was kommt von drinnen raus,

Der Eiter oder der Herr Daus,

Oder gar eine lausige Laus?

Doch das denken Sie selber aus,

Und Tschüs und Aus.

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