Band 3 – 3.2. – Fahr(t) zur Hölle

Fahr(t) zur Hölle



Ich hätt Dich gerne so glücklich gesehen,
Deine Augen verzückt und Dein Haar beim Wehen,
Mit dem Wind verwechselt,
Und als Naturgewalt verehrt.
Du hättest mich in Staub zerblasen können
Und ich hätte mich nicht gewehrt.

Jetzt bin ich ein Staubkorn
Und Du bist weit fort
Und ich weh durch die Welt
Und ich drehe am Ort
Meine kleinen Kreise
Meine Täglichkeit
Meine eigene Weise,
Und unbefreit
Bin ich kleiner denn je
Und bin ich zerflogen,
Zerflossen und hat es mich hingezogen
Ich bin ausgelaufen und nichts mehr
Und ich komm nicht zum Schnaufen
Und mein Arm ist so leer
Und legt sich kaum mehr um mich selbst
Um meine Launen, mein Friern.
Und Frühling ist´s draussen,
Und ich will mich verliern,
Ich will mich verschenken an all diese Blüten
Mag Nektar sammeln in Kelchen
Und will die Herzlichkeit der Sonne
Mit Küssen vergüten,
Will mich verschwenden und ausgeben,
Was ich bin,
In einem unsinnigen Sinn
Und mag mich betäuben und blenden
Und Zärtlichkeit schenken mit meinen Händen.
Jetzt, hier, in einem Schrei,
Versprüh ich als Staubkorn mein Einerlei.
Und kann doch so groß sein
Und kann doch auch fliegen.
Und den Wind mit Flügeln
Für mich besingen und besiegen,
Im Äther verstreu ich mich, löse mich auf
Aber Du bist nicht da und ich geh dabei drauf
Und ich stürze schon ab
Und fall auf den Boden
Und bin wie ein Grab
Und drauf steht: Verboten
Und bin schon ganz unten
Ganz drunten

Und Du, Du hast mich da runter gezogen.
Du hast mich verstoßen und hast mich belogen
Drum fass ich Dich jetzt
Und ich zieh Dich noch tiefer
Und ich treib Dich entsetzt
Auf einer Lavawelle
In den Hades hinab,
Hinab in die Hölle,

Da will ich Dich haben
Will Dir Abgründe zeigen,
Darin soll Du darben
Darin sollst Du bleiben
Da sollst Du Dich hören,
Da sollst Du Dich hassen
Und spür´n, was es heisst:
Ich hab Dich verlassen.

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