Sommerzeit
Jetzt muß ich aber wirklich geh’n,
Denn auf mich wartet bitteschön
Ein reges weltliches Geschehn.
Draußen fahr’n die Autos schon im Kreis,
Und auf dem Kreisel gibt’s schon wieder Eis.
Die Banken sind schon offen,
Sind am Rechnen und am Hoffen,
Ganz bemäntelt in feinsten Stoffen.
Grad‘ hat sich jemand ganz unverzagt
Über die stechende Sonne beklagt,
Kaffee fließt in Strömen,
Ein schwarzer Wasserfall fließt überall.
Ein Deutscher Michel
Versucht mit einer Sichel
Den Tegern und den Seen
Ihren Spiegel abzumähn.
Ein Esel steht im Stall und macht IA
Und wartet auf die nächste IAA,
Die ähnliche Geräuschkulisse hat man eben da.
Ein umgedrehtes Spiegelei
Drückt mit dem Eigelb sich zu Boden
Und schaut bald aus wie ein zerquetschter…
Loden Frey ruft in der Fußgängerzone
Ein paar Narren sich herbei,
Tanzt auf einer Melone
Und hat Lutschbonbons dabei.
Ein LKW hat sich im Feld
Heimlich auf den Kopf gestellt
Und will jetzt einen Bock schießen;
Hält die Waffe aus dem Fenster
Und lauert auf Gespenster,
Weil ihm die letzte Kurve,
Durch die er schlurfte,
Den Kopf verdreht hat,
Und jetzt liegt er matt,
Und schaut die Welt von unten an-
Mit ganz verdrehtem Kopf
Singt Meryl Streep:
Ich hab dich lieb
Und forever young,
Was fang ich nun an?-
Und ist doch eigentlich schon tot
Niedergefällt aufs Echolot,
Der arme Tropf
Und hängt doch noch am Tropf
Und liegt mit seinem Kopf,
Ganz verbissen,
In einem blanken Krankenhauskissen.
Man wird ihn vermissen.
Denn wer ist schon in der Lage,
Ohne Zögern und Verzage,
Von unten,
Aus dem LKW heraus,
Listig schlitzig wie die Laus,
Einen echten Bock zu schießen,
Bis die Geister ihn verließen.
Außerdem: das Leben ist heut‘ wirklich
Zurück in die Welt bestellt:
Aus einer Raucherlunge hängt eine Zunge
Und transpiriert,
So wie ein Hund,
Der respiriert
Und sich ganz ungeniert
Dabei noch erigiert.
Man kopuliert und maschiert,
Verliert und findet,
Bis die Sonne wieder schwindet
Und man sich im Bettchen wieder windet.
Es schwitzt und blitzt,
Was man am heißen Sommertag so mag.
Drum verzage nicht
Und bleibe schlicht,
Atme sanft,
Ertränk‘ Dich nicht
In einem See voller Schnee
Und sing‘ wenn du’s kannst
Holaräduliöh.
Adieu.