Schweben im Erdbeben
Eigentlich ist es schon zu spät,
Daß jetzt noch was zusammengeht,
Es ist auch gar nicht meine Art,
Weich ist das Bett,
Nur aufbleiben scheint mir jetzt hart.
Bin ich doch in den Schlaf vernarrt,
In diesen alten Meister,
Den Zauberer der Himmelsgeister.
Man gelangt zu ihm ganz leise
Immer, stetig und im Kreise,
Dreht man sich ganz unverstellt,
Sich wendend in die and’re Welt
Und taucht ins fremde Land hinein,
Ins Schluchzen und in Seligsein,
In fremde Gesichter und glimmende Lichter,
In allerlei Befragungen
Erlebt man Überschlagungen,
Und weiß, wobei man’s eigentlich verneint,
Alles bleibt stets im Sinn,
Wobei es sich noch selbst verneint.
Der Widerspruch ist mir
In sich gekehrt
Und nährt sich aus sich selbst
Und schafft den Sinn
Als immer fressend sattes Tier.
Man denkt dann, daß man sich verliert,
Wobei sich alles selbst gebiert.
Und keiner kennt die Quellen,
Die hier die Zeche prellen,
Und doch dabei bezahlen,
Mit ihren Wundmalen und Qualen,
Mit übervollen Früchteschalen,
Mit Pracht und Festen,
Wo ein jeder mit dem Nächsten
Übernander lacht
Und gleichzeitig noch Faxen macht.
Der Schlaf ist eigentlich ein Traum,
Nur weil er doch so tief ist,
bemerken wir ihn kaum.
Er schlägt sich selbst zu Schaum,
Ist Wolke und ein kräft’ger Lebensbaum,
Ein voller, unendlicher Raum,
Ein übervoller Teil vom Leben,
Ein anderes vielleicht,
Ein kleines Erdbeben,
Ein Schweben.
Doch nun genug,
Jetzt muß ich es erleben.
Vielleicht gibt es ja morgen wieder
’ne Kleinigkeit zum Geben.