Die Krone der Schöpfung
Der Mensch wächst über sich hinaus
Im etwa gleichen Maße wie die Laus
Er kratzt sich, spuckt sich selber aus
Juckt sich, kehrt vor seinem Haus
Voll Hingabe die Läuse aus
Und lebt vor Gott in Saus
So wie ein Urferkel im Braus.
Um seine Sinne abzustillen
Führt er sich auf so wie ein Füllen
Und saugt als Kind aus freiem Willen
Schon glücklich an der Mutterkuh
Läßt ihren Brüsten keine Ruh
Und führt zu spätrer Zeit vor Ort
Das Spiel an einer andern fort
Er suhlt sich schlammig gern im Bad
Weil`s wohltut und auch Klasse hat
Dann scheißt er auch und uriniert
Weil das nun mal dazugehört
Und führt sich gerne selber auf
So wie ein Narr und spielt sich auf.
An jeder Kappe
Hängt ihm seine Menschenschlappe
Wie ein Preisschild schon herunter
Doch er gibt sich weiter munter
Spürt er auch an der Wirbelsäule
Jede kleinste feste Beule
Hält er an sich selber fest
Wie die Ratten an der Pest.
Er ist auf sich so überstolz
Wie eingewurzelt altes Holz
Mit nichts als einem dumpfen Rumpf
Hängt es an einem alten Stumpf
Doch statt mit Sti(e)l sich auszutreiben
Beginnt er schon sich einzureiben:
Mit Öl, mit Orleander
Und Jasminblütenduft
Mit Zarah und Leander,
Einem Hund der ihn ruft.
Im Weihrauch der Räucherung
Sucht man die Läuterung
Doch im Weihrauch geknebelt
Ist der Mensch wie benebelt
Und sucht er sich auch noch so sehr
Hier findet er sich doch nicht mehr.
Dennoch hört er nicht auf zu suchen
Und sein Leben zu verfluchen
Er verzweifelt deprimiert
Vor sich selbst als guter Hirt
Hütet selbst sich wie ein Schaf
Und ist doch unruhig selbst im Schlaf
Seine Nerven liegen blank
Auf der eignen Folterbank.
Er strapaziert sich wie ein Vieh
Kennt sich selbst allerdings nie
Ja sein wahres Urgesicht
Zeigt ihm selbst der Spiegel nicht.
Und die eigne Menschenfratze
Streichelt er mit einer Tatze
Einer butgescheckten Katze
Die schon vor sich selbst ergraut
Und am liebsten Fische klaut.
Jetzt fängt er sogar wieder Wal
Entschied jetzt ein Wahllokal.
Und statt sich selbst zu hapuniern
Fährt er fort sich zu blamiern.
Scharf bleibt die Frage wie ein Spieß:
Warum fühlt sich der Mensch im Paradies
Noch immer ausgesprochen mies.
Warum stiehlt er und betrügt
Wenn auch weniger genügt,
Warum tut er so ausgebufft,
Wo er doch bald in Nichts verpufft
Wer gibt ihm das schlechte Recht
Das sich an ihm selber rächt.
Über alle Jahreszeiten
Fährt er fort sich auszubreiten
Hält nicht an an keinem Kilometer
Bläht sich auf und macht ein mords Gezeter.
Für jeden der am Morgen niest
Gibt es einen der gern schießt
Am gold`nen Colt macht er Geschichte
Wie die Zwerge und die Wichte
Tummelt er sich taumelnd wieder
Läßt an jedem Ort sich nieder
Ist vor sich selbst längst nicht mehr sicher
Sieht nichts, kauft sich Scheibenwischer
Und spürt verschwommen wie die Welt
Klammheimlich auseinanderfällt.
In seinem eignen Un und Fug
Ist er sich selber nicht genug
Und sucht und kann sich selbst nicht finden
In seinen Kreisen und Gewinden
Er wird sich selbst wie ein Getriebe
Zum eignen Anlaß seiner Liebe
Und wie die Nudel ohne Biß
Kocht er sich selbst wie ein Narziß
Im heißen Wasser immer wieder
Die gleichen müden wunden Glieder.
Und ist am End noch stolz darauf
Und frißt sich mit sich selber auf.
In seinem eignen Urgesicht
Findet der Mensch den Faden nicht,
An dem er selbst sich aufgezogen,
Betrogen hat und dann belogen.
Ein Brett hat er sich selbst erkabelt
Und freudig an den Kopf genagelt
Und statt es selbst sich auszureißen
Und es nach vorne wegzuschmeißen
Hält er wie Pattex an sich fest
Und wärs auch nur sein letzter Rest
Anstatt sich selbst ganz umzuwandeln
Liebt er es, selbst sich zu verhandeln.
Er diskutiert sich und er richtet
Den eigenen Streit bevor er schlichtet
Und wächst über sich selbst nicht raus
Ganz wie die kleine alte Laus
Die sich im Pelz so festgebissen
Sucht er am falschen Ort
Im Dunkeln bei dem Staube dort
Nach einem feinen Leckerbissen
Doch im Dunkeln ist kein Licht
Drum findet er sich selber nicht
Und sucht und findet nichts als Muff
Erledigt, Aus und Mensch und Puff.