Band 2 – 1.1 – Die Krone der Schöpfung

Die Krone der Schöpfung

Der Mensch wächst über sich hinaus

Im etwa gleichen Maße wie die Laus

Er kratzt sich, spuckt sich selber aus

Juckt sich, kehrt vor seinem Haus

Voll Hingabe die Läuse aus

Und lebt vor Gott in Saus

So wie ein Urferkel im Braus.

Um seine Sinne abzustillen

Führt er sich auf so wie ein Füllen

Und saugt als Kind aus freiem Willen

Schon glücklich an der Mutterkuh

Läßt ihren Brüsten keine Ruh

Und führt zu spätrer Zeit vor Ort

Das Spiel an einer andern fort

Er suhlt sich schlammig gern im Bad

Weil`s wohltut und auch Klasse hat

Dann scheißt er auch und uriniert

Weil das nun mal dazugehört

Und führt sich gerne selber auf

So wie ein Narr und spielt sich auf.

An jeder Kappe

Hängt ihm seine Menschenschlappe

Wie ein Preisschild schon herunter

Doch er gibt sich weiter munter

Spürt er auch an der Wirbelsäule

Jede kleinste feste Beule

Hält er an sich selber fest

Wie die Ratten an der Pest.

Er ist auf sich so überstolz

Wie eingewurzelt altes Holz

Mit nichts als einem dumpfen Rumpf

Hängt es an einem alten Stumpf

Doch statt mit Sti(e)l sich auszutreiben

Beginnt er schon sich einzureiben:

Mit Öl, mit Orleander

Und Jasminblütenduft

Mit Zarah und Leander,

Einem Hund der ihn ruft.

Im Weihrauch der Räucherung

Sucht man die Läuterung

Doch im Weihrauch geknebelt

Ist der Mensch wie benebelt

Und sucht er sich auch noch so sehr

Hier findet er sich doch nicht mehr.

Dennoch hört er nicht auf zu suchen

Und sein Leben zu verfluchen

Er verzweifelt deprimiert

Vor sich selbst als guter Hirt

Hütet selbst sich wie ein Schaf

Und ist doch unruhig selbst im Schlaf

Seine Nerven liegen blank

Auf der eignen Folterbank.

Er strapaziert sich wie ein Vieh

Kennt sich selbst allerdings nie

Ja sein wahres Urgesicht

Zeigt ihm selbst der Spiegel nicht.

Und die eigne Menschenfratze

Streichelt er mit einer Tatze

Einer butgescheckten Katze

Die schon vor sich selbst ergraut

Und am liebsten Fische klaut.

Jetzt fängt er sogar wieder Wal

Entschied jetzt ein Wahllokal.

Und statt sich selbst zu hapuniern

Fährt er fort sich zu blamiern.

Scharf bleibt die Frage wie ein Spieß:

Warum fühlt sich der Mensch im Paradies

Noch immer ausgesprochen mies.

Warum stiehlt er und betrügt

Wenn auch weniger genügt,

Warum tut er so ausgebufft,

Wo er doch bald in Nichts verpufft

Wer gibt ihm das schlechte Recht

Das sich an ihm selber rächt.

Über alle Jahreszeiten

Fährt er fort sich auszubreiten

Hält nicht an an keinem Kilometer

Bläht sich auf und macht ein mords Gezeter.

Für jeden der am Morgen niest

Gibt es einen der gern schießt

Am gold`nen Colt macht er Geschichte

Wie die Zwerge und die Wichte

Tummelt er sich taumelnd wieder

Läßt an jedem Ort sich nieder

Ist vor sich selbst längst nicht mehr sicher

Sieht nichts, kauft sich Scheibenwischer

Und spürt verschwommen wie die Welt

Klammheimlich auseinanderfällt.

In seinem eignen Un und Fug

Ist er sich selber nicht genug

Und sucht und kann sich selbst nicht finden

In seinen Kreisen und Gewinden

Er wird sich selbst wie ein Getriebe

Zum eignen Anlaß seiner Liebe

Und wie die Nudel ohne Biß

Kocht er sich selbst wie ein Narziß

Im heißen Wasser immer wieder

Die gleichen müden wunden Glieder.

Und ist am End noch stolz darauf

Und frißt sich mit sich selber auf.

In seinem eignen Urgesicht

Findet der Mensch den Faden nicht,

An dem er selbst sich aufgezogen,

Betrogen hat und dann belogen.

Ein Brett hat er sich selbst erkabelt

Und freudig an den Kopf genagelt

Und statt es selbst sich auszureißen

Und es nach vorne wegzuschmeißen

Hält er wie Pattex an sich fest

Und wärs auch nur sein letzter Rest

Anstatt sich selbst ganz umzuwandeln

Liebt er es, selbst sich zu verhandeln.

Er diskutiert sich und er richtet

Den eigenen Streit bevor er schlichtet

Und wächst über sich selbst nicht raus

Ganz wie die kleine alte Laus

Die sich im Pelz so festgebissen

Sucht er am falschen Ort

Im Dunkeln bei dem Staube dort

Nach einem feinen Leckerbissen

Doch im Dunkeln ist kein Licht

Drum findet er sich selber nicht

Und sucht und findet nichts als Muff

Erledigt, Aus und Mensch und Puff.

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