Die letzte Frau
Die letzte Frau in uns’rem Leben
Wird uns was völlig and’res geben
Als wir noch bei der ersten hatten
Und wie ein milder, sanfter Schatten
Wird sie uns wohl auf sanften Matten
Ins Jenseits gleich hineinbestatten.
Zumindest ist dies wohl ein Wunsch:
Durch die Augen einer Frau
Zärtlich froh Adieu zu sagen
Und den Tod in fernen Tagen
Wie im Rausch von Punsch
Im letzten Zug im hellen Blau
In sanften Armen zu ertragen.
Vielleicht wird auch das Herz einst dieser Alten
Die Augen jener Jungen noch enthalten,
Mit der wir unser Leben einst begannen
Von der wir uns’ren ersten Kuß empfangen,
Die ersten Zärtlichkeiten,
Die den Schleier von uns rissen
Das erste Blüh’n der Liebe,
Das als Ruhekissen
Vom Leben einer wilden Zeit
Uns eingeschoben
Und in die zarte Lieblichkeit
Hineingewoben.
Es ist nichts Fremdes an der Sache,
Daß wir lieben.
Doch daß wir liebten
Ist ein anderer Gedanke
Ein and’rer Ton,
Denn er enthält die Schranke,
Daß uns der Tod, der Alte Schnitter
Als eine Art von Magenbitter
Jetzt bald von dieser Welt entreißt
Und mitnimmt, als die Art von Geist,
Die nun die Art von warmen Küssen
Fortan gar nicht mehr Küssen müssen,
Weil ihnen denn ihr Leib entrissen
Und ihnen von der Welt genommen-
Kurzum: Man wär‘ davongekommen,
Von dieser Welt ins nächste Leben
Und müßte nun, ganz ohne Frau
Sich selbst nur noch fortan erleben.
Die Umarmung und den Akt,
Fänd‘ man fortan nur noch beknackt
Und in geistig höhern Werten
Suchte man des Zarten Zärten.
Geistig wär‘ fortan die Liebe
Fern vom Akt und aller Triebe
Und die ganze heiße Lust
Wäre nur noch hingeschmust,
Und die ganzen Menschensinne
Wären nicht mehr länger Minne,
Sondern eine geistig stille
Form und ein lebendig froher Wille.
Rein platoninisch wär‘ das Wesen,
Dem wir geistig uns’re Spesen
In der Liebe fröhlich zahlen,
Indem wir schöne Bilder malen.
Alles wäre ohne Fleisch
Wär’n wir erst im Himmelreich,
Und das Ende kommt bestimmt,
Das uns mit hinüber nimmt.
Drum noch einmal, jetzt und heute:
Zecher schmust und liebt die Leute.