Band 2 – 3.2 – Die letzte Frau

Die letzte Frau

Die letzte Frau in uns’rem Leben

Wird uns was völlig and’res geben

Als wir noch bei der ersten hatten

Und wie ein milder, sanfter Schatten

Wird sie uns wohl auf sanften Matten

Ins Jenseits gleich hineinbestatten.

Zumindest ist dies wohl ein Wunsch:

Durch die Augen einer Frau

Zärtlich froh Adieu zu sagen

Und den Tod in fernen Tagen

Wie im Rausch von Punsch

Im letzten Zug im hellen Blau

In sanften Armen zu ertragen.

Vielleicht wird auch das Herz einst dieser Alten

Die Augen jener Jungen noch enthalten,

Mit der wir unser Leben einst begannen

Von der wir uns’ren ersten Kuß empfangen,

Die ersten Zärtlichkeiten,

Die den Schleier von uns rissen

Das erste Blüh’n der Liebe,

Das als Ruhekissen

Vom Leben einer wilden Zeit

Uns eingeschoben

Und in die zarte Lieblichkeit

Hineingewoben.

Es ist nichts Fremdes an der Sache,

Daß wir lieben.

Doch daß wir liebten

Ist ein anderer Gedanke

Ein and’rer Ton,

Denn er enthält die Schranke,

Daß uns der Tod, der Alte Schnitter

Als eine Art von Magenbitter

Jetzt bald von dieser Welt entreißt

Und mitnimmt, als die Art von Geist,

Die nun die Art von warmen Küssen

Fortan gar nicht mehr Küssen müssen,

Weil ihnen denn ihr Leib entrissen

Und ihnen von der Welt genommen-

Kurzum: Man wär‘ davongekommen,

Von dieser Welt ins nächste Leben

Und müßte nun, ganz ohne Frau

Sich selbst nur noch fortan erleben.

Die Umarmung und den Akt,

Fänd‘ man fortan nur noch beknackt

Und in geistig höhern Werten

Suchte man des Zarten Zärten.

Geistig wär‘ fortan die Liebe

Fern vom Akt und aller Triebe

Und die ganze heiße Lust

Wäre nur noch hingeschmust,

Und die ganzen Menschensinne

Wären nicht mehr länger Minne,

Sondern eine geistig stille

Form und ein lebendig froher Wille.

Rein platoninisch wär‘ das Wesen,

Dem wir geistig uns’re Spesen

In der Liebe fröhlich zahlen,

Indem wir schöne Bilder malen.

Alles wäre ohne Fleisch

Wär’n wir erst im Himmelreich,

Und das Ende kommt bestimmt,

Das uns mit hinüber nimmt.

Drum noch einmal, jetzt und heute:

Zecher schmust und liebt die Leute.

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