Das große Ding
Es ist so unsagbar chaotisch,
Daß jeder Tag was Neues bringt,
Daß man erforscht und auch erotisch
Den Menschen immer weiter bringt.
Schon erforscht man seine Träume,
Des Tier’s Gedanken in der Nacht,
Gar als Problemlösung und deutet
Das Selbst in seiner ganzen Pracht.
So kommt man drauf, daß dieses Wesen
In allerletzter Konsequenz
Doch mehr ist als ein schneller Besen,
Der täglich seine Leistung bringt.
Auch sei er nicht mal nur politisch,
Nein, auch problemlösend und kritisch
Und außerdem zu manchen Zeiten,
Was überhaupt nicht zu bestreiten,
Sozial auch engagiert, nicht herrisch,
Und ab und zu gar esoterisch.
Doch da liegt schon der Hasenpfeffer
Das Kernproblem in langer Lage
Über die Fläche ausgebreitet,
In einer weiten, tiefen Frage:
Ob nämlich dieser Mensch noch mehr ist
Und über sich hinaus begleitet
Von einer fremden, starken Macht,
Die er nicht ist und doch er selbst ist-
Die dort ein Feuerchen entfacht
Wo er sich selbst nicht mehr erreicht,
Wo er voll Andacht
Beim Knicks das eig’ne Knie sich streicht
Und so über sich selber lacht
Als wär nicht er’s, der hier belächelt
Und doch er selbst, nur ausgehechelt,
Und dort, wo keine Luft mehr bleibt
Atemlos in sich einverleibt.
Da ist ein Ding, ganz fern und nah
Das menschlich, doch ein Mensch nie war,
Das nennt man Seele oder Gott
Oder gar Leben nach dem Tod.
Man sucht in ihm den letzten Schliff,
Bekommt es niemals in den Griff
Und hofft im Grunde, daß es rettet,
Auffängt und die Wogen glättet,
Die Meere antreibt, Frieden stiftet
Und daß es alles, was vergiftet,
So wie ein Lösungsmittel spürt
Und schließlich dann neutralisiert.
Es hat den einen stillen Sinn,
Mir beiläufig mal mitzuteilen,
Wer ich im tiefen Grunde bin
Und ohne sich sehr zu beeilen
Stellt es uns vor uns selber hin,
Daß uns die alte Narrenkappe
Am Ende bis zum Himmel schwirrt,
Und daß wir denn am Ende rufen
Ich hab‘ mich glücklich heimverirrt.