Band 2 – 3.3 – Das große Ding

Das große Ding


Es ist so unsagbar chaotisch,

Daß jeder Tag was Neues bringt,

Daß man erforscht und auch erotisch

Den Menschen immer weiter bringt.

Schon erforscht man seine Träume,

Des Tier’s Gedanken in der Nacht,

Gar als Problemlösung und deutet

Das Selbst in seiner ganzen Pracht.

So kommt man drauf, daß dieses Wesen

In allerletzter Konsequenz

Doch mehr ist als ein schneller Besen,

Der täglich seine Leistung bringt.

Auch sei er nicht mal nur politisch,

Nein, auch problemlösend und kritisch

Und außerdem zu manchen Zeiten,

Was überhaupt nicht zu bestreiten,

Sozial auch engagiert, nicht herrisch,

Und ab und zu gar esoterisch.

Doch da liegt schon der Hasenpfeffer

Das Kernproblem in langer Lage

Über die Fläche ausgebreitet,

In einer weiten, tiefen Frage:

Ob nämlich dieser Mensch noch mehr ist

Und über sich hinaus begleitet

Von einer fremden, starken Macht,

Die er nicht ist und doch er selbst ist-

Die dort ein Feuerchen entfacht

Wo er sich selbst nicht mehr erreicht,

Wo er voll Andacht

Beim Knicks das eig’ne Knie sich streicht

Und so über sich selber lacht

Als wär nicht er’s, der hier belächelt

Und doch er selbst, nur ausgehechelt,

Und dort, wo keine Luft mehr bleibt

Atemlos in sich einverleibt.

Da ist ein Ding, ganz fern und nah

Das menschlich, doch ein Mensch nie war,

Das nennt man Seele oder Gott

Oder gar Leben nach dem Tod.

Man sucht in ihm den letzten Schliff,

Bekommt es niemals in den Griff

Und hofft im Grunde, daß es rettet,

Auffängt und die Wogen glättet,

Die Meere antreibt, Frieden stiftet

Und daß es alles, was vergiftet,

So wie ein Lösungsmittel spürt

Und schließlich dann neutralisiert.

Es hat den einen stillen Sinn,

Mir beiläufig mal mitzuteilen,

Wer ich im tiefen Grunde bin

Und ohne sich sehr zu beeilen

Stellt es uns vor uns selber hin,

Daß uns die alte Narrenkappe

Am Ende bis zum Himmel schwirrt,

Und daß wir denn am Ende rufen

Ich hab‘ mich glücklich heimverirrt.

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