Band 2 – 3.6 – Das Gleichgewicht

Das Gleichgewicht


Das Gleichgewicht wiegt selbst sich aus,

Trägt sich von draußen mit ins Haus

Und mißt sich ganz alleine aus.

Wenn es einmal kürzlich kippt

Heißt das, daß es selbst sich wippt

Und in der Querlage mal nippt,

damit’s noch weiß, wofür es liegt

Und auch, warum es selbst sich gibt.

Es hätt‘ auch eigentlich keinen Sinn,

Wenn’s nicht zuweilen überhing

Von seinem eig’nen glatten Ding-

Zur einen Seit‘, zur andern hin

Und schließlich bis zu Klimm und Bimm

Und Sim und auch zu Salabim.

Ingrid mit dem kleinen Steeger

Schaut schon ganz integer

Nach einem netten Jäger.

Doch der Bursche ist ein Schräger,

Und als Hänger auf der Wippe

Fällt er bald über die Schippe

Und das Stegersche Genipppe

Küßt die eig’ne Unterlippe.

Das Gleichgewicht verhält sich schlicht,

Verrät sich manchmal selber nicht

Und ist ein kleiner Bösewicht,

Der niemals glaubt, es reiche nicht

Und darum froh ist und erpicht.

Wenn mal ein Mensch zuviel abhat,

Glaubt’s gleich, ihm fehle wohl ein Rad,

Eine Schraube eines Schiffes,

Die Koralle eines Riffes,

Von der er noch genug nicht hat,

Kurzum: Der Mensch wird niemals satt,

Weil Gleichgewicht an seiner statt

Die Hosen drauf und drüber hat

Und ißt zuviel

Und mag kein Blatt.

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