Das Gleichgewicht
Das Gleichgewicht wiegt selbst sich aus,
Trägt sich von draußen mit ins Haus
Und mißt sich ganz alleine aus.
Wenn es einmal kürzlich kippt
Heißt das, daß es selbst sich wippt
Und in der Querlage mal nippt,
damit’s noch weiß, wofür es liegt
Und auch, warum es selbst sich gibt.
Es hätt‘ auch eigentlich keinen Sinn,
Wenn’s nicht zuweilen überhing
Von seinem eig’nen glatten Ding-
Zur einen Seit‘, zur andern hin
Und schließlich bis zu Klimm und Bimm
Und Sim und auch zu Salabim.
Ingrid mit dem kleinen Steeger
Schaut schon ganz integer
Nach einem netten Jäger.
Doch der Bursche ist ein Schräger,
Und als Hänger auf der Wippe
Fällt er bald über die Schippe
Und das Stegersche Genipppe
Küßt die eig’ne Unterlippe.
Das Gleichgewicht verhält sich schlicht,
Verrät sich manchmal selber nicht
Und ist ein kleiner Bösewicht,
Der niemals glaubt, es reiche nicht
Und darum froh ist und erpicht.
Wenn mal ein Mensch zuviel abhat,
Glaubt’s gleich, ihm fehle wohl ein Rad,
Eine Schraube eines Schiffes,
Die Koralle eines Riffes,
Von der er noch genug nicht hat,
Kurzum: Der Mensch wird niemals satt,
Weil Gleichgewicht an seiner statt
Die Hosen drauf und drüber hat
Und ißt zuviel
Und mag kein Blatt.