Aller guten Dinger sind zwei

Aller guten Dinger sind zwei
15/11/2001

In nicht nur einer Hinsicht macht der Mensch mit der Ratte gemeinsame Sache. Nicht nur, dass uns die Ratte als ein Tier bekannt ist, das sich in ungewöhnlicher Weise für seine Artgenossen einsetzt, wenn es gilt, Flagge zu zeigen – sie gilt darüber hinaus auch als außergewöhnlich intelligent und ist nicht tot zu kriegen. Es geht die Sage, dass bei Gefahr und dem Versuch, ein Rattenloch zu stürmen, die dickste Ratte in einem Anfall von Sozialgefühl und Heroismus mit ihrem Hintern den Eingang verstopft, während ihre Artgenossen die Zeit nutzen und fliehen. Mag sein, dass an dieser Annahme nicht alles Wahrheit ist, aber die Vorstellung, im Mut der Verzweiflung dem Feind noch einmal den blanken Hintern zu zeigen und seis auch mit dem Leben bezahlt, entbehrt nicht eines gewissen halsbrecherischen Charmes. Dass der Mensch auch hier mit der Ratte Solidarität übt, hätten wir allerdings kaum geglaubt. Aber so sind sie, die Menschen. Über Queens haben uns die Flügel verlassen, der Turmbau zu Babel ist vor unseren Augen in die Brüche gegangen und einige Wochen lang haben wir geglaubt, die Welt sei vom Terror bedroht. Aber jetzt ist Schluss damit. Und es liegt ja auch ein Funken Wahrheit in der Anforderung, irgendwann wieder zum Alltag zurück kehren zu müssen. Wir sind auf die Straße gegangen und haben uns das Malheur angeschaut. Jetzt gehen wir wieder an die Arbeit. Nicht ohne ausgelassenen Frohsinn. Die Ärmel sind hochgekrempelt. Und schließlich, das dürfen wir nicht vergessen, naht sie und ist sie eigentlich schon angekommen: die Weihnachtszeit. Wie wir aus jeder Christmette wissen, ist es eine frohe Zeit. Deshalb geht jetzt auch der Letterman wieder an die Arbeit und kehren die Medien in aller Welt wieder zurück zu Frohsinn und Ausgelassenheit. Was aber alles schlägt und worauf wir kaum hoffen durften: Katie Witt lässt pünktlich zur kalten Jahreszeit, als wärs fürs Christkind selbst, die Hüllen fallen. Wir werden uns beim Playboy bedanken und können uns schon jetzt gewiss sein: Nie war sie so geil wie heute. Auch auf sich selbst. Und Recht hat sie. Es ist eben einfach ihre positive Ausstrahlung, die sich so entblättert viel direkter und erotisch wie Aphrodite selbst auf die Welt überträgt und dabei den Frieden und den Frohsinn ästhetischer Lust stiftet. Grundsolide und gut gelaunt durchschreitet sie die Jahre, ohne dabei auch nur einen Hauch von Cellulitis ins Licht der Kamera zu legen. Die Welt erwartet sprachlos, aber mit weit geöffneten Augen, ihre nackte Wahrheit. Ja, jetzt ist es wieder an der Zeit, die Leichtigkeit unbefangener Schönheit in die Welt zu tragen, und Katie sei unsere Fackelträgerin. Da wackelt nichts, wenn sie sich durch den Dschungel der Gefahren unserer Tage bewegt, um uns das Licht zurück zu bringen. Mit einem Strahlen im Gesicht wird sie uns zeigen: „Aller guten Dinger sind zwei. Ihr braucht nicht zu verzweifeln, Herren der Schöpfung.“ Dann wird es also so schnell kein drittes Unglück geben. Aber wir werden auf jeden Fall zur Sicherheit alle schon bald unseren Hosenladen anschnallen und hinter Gitter bringen. Mit Katie ist nicht zu spaßen. Die Welt muss sich ihrer Verantwortung bewusst sein.

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